Das gymnasiale Seminar in Rottweil blickt 2014 auf 50 Jahre seines Bestehens zurück. Es wurde im Jahr 1964 eingerichtet und am 15. September 1964 durch den damaligen Kultusminister, Professor Dr. Wilhelm Hahn, offiziell mit der damaligen Bezeichnung „Seminar für Studienreferendare“ eingeweiht. Der Kultusminister begann seine Begrüßungsrede mit den Worten: „Sehr geehrte Damen und Herrn, auch mir ist es eine große Freude und Genugtuung, heute das Rottweiler Seminar für Studienreferendare eröffnen zu dürfen. Es ist das siebte Seminar in unserem Bundesland.“
Unter der Leitung des „Gründungsvaters“ des Seminars und späteren Präsidenten des Oberschulamts Tübingen, Professor Hans Pitsch, nahmen sieben Dozenten ihre Arbeit am Seminar auf. Im ersten Jahrgang konnten 44 Referendarinnen und Referendaren ihre Ausbildung in Rottweil abschließen, die sie in Tübingen begonnen hatten. Der erste Seminarstandort war eine Fünf-Zimmer-Wohnung in der Altstädterstr. 5. Erst einige Jahre später konnte das Seminar in das bis heute genutzte Gebäude der Königstr. 31 umziehen.
1976 wurde Professor Dr. Helmut Frommer zum Direktor des Seminars ernannt und nach seiner Pensionierung im Jahre 1994 übernahm Professor Manfred Schnopp die Seminarleitung. Ihm folgte von Oktober 2004 bis April 2017 Professor Dr. Günter Trenz.
Im November 2017 übernahm Maria Berger-Senn die Leitung des Seminars.
Im Laufe seiner Geschichte erfuhr das Institut im Zusammenhang mit der Veränderung bildungspolitischer Schwerpunkte eine mehrfache Namensänderung: Aus dem "Seminar für Studienreferendare" wurde so im Kontext sich angleichender Lehrerausbildung in den verschiedenen Schularten zunächst das "Staatliche Seminar für Erziehung und Didaktik (Gymnasien)" und schließlich das "Staatliche Seminar für Schulpädagogik (Gymnasien)". In der im Jahr 2004 verliehenen Bezeichnung "Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien)" spiegelt sich die Weiterentwicklung der Seminare zu Didaktischen Zentren des Landes wider, denen zusätzliche Aufgaben in der Arbeit mit Studierenden an der Universität, in der konzeptionellen Weiterentwicklung des Schulsystems und in der Berufseingangsphase übertragen wurden. Mit der Gründung des ZSL bekam es 2019 die Bezeichnung „Seminar für die Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Rottweil (Gymasium)“
Die Anzahl der Ausbildungsgymnasien und der Einzugsbereich des Seminars ist seit den Gründungsjahren kontinuierlich angewachsen. Zurzeit unterrichten die in der seminaristischen Ausbildung stehenden Studienreferendarinnen und -referendare an 29 Gymnasien, die sich in der Region vom Bodensee im Süden bis nach Sulz im Norden und Furtwangen im Westen befinden.
Ein schlaglichtartiger Blick auf die Gymnasiallehrerausbildung der vergangenen 50 Jahre in Baden-Württemberg macht das weite Spektrum struktureller und inhaltlicher Entwicklungen deutlich. Aus dem ehemals 18-monatigen Referendariat mit zwei jährlichen Aufnahmeterminen, das von ausgeprägten Möglichkeiten individueller Schwerpunktsetzungen und selbstständigem Unterricht im dritten Ausbildungshalbjahr gekennzeichnet war, wurde ein zweijähriger Vorbereitungsdienst. Fachdidaktische und pädagogisch-psychologische Inhalte wurden verstärkt zentral festgelegt und in einem detaillierteren Ausbildungskatalog fixiert, der selbstständige Unterricht an den Schulen umfasste nunmehr das gesamte zweite Ausbildungsjahr. Mit der Weiterentwicklung der Seminare zu Didaktischen Zentren ging wiederum eine Verkürzung des Vorbereitungsdienstes einher, die allerdings von der Einführung eines verpflichtenden Praxissemesters während der ersten, universitären Phase der Gymnasiallehrerausbildung begleitet wird. Fachdidaktische Ausbildung erhalten Studierende an der Universität Konstanz größtenteils durch Ausbilderinnen und Ausbilder des Seminars. Selbstständiger Unterricht an den Schulen wird auch weiterhin ein Schuljahr lang erteilt.
5600 junge Pädagog(inn)en sind seit der Gründung in Rottweil ausgebildet worden. In den ersten Jahren hatte das Seminar eine große Zahl Lehramtsanwärter zu bewältigen, die angesichts des damaligen eklatanten Lehrermangels dringend an den Schulen benötigt wurden.